Jahre des fortdauernden Wachstums

1948 – 1973

Im zweiten Teil der Artikelserie «100 Prozent elektrisierend» zum 100 Jahre-Jubiläum betrachten wir die rasante Entwicklung der eev in der Nachkriegszeit bis zum Beginn der Ölpreiskrise, die in den Industrieländern schwere Rezessionen auslösen wird

Nach dem 2. Weltkrieg werden hierzulande die staatlichen Verordnungen der Kriegswirtschaft zügig abgebaut. Die Schweiz kehrt zur liberalen Demokratie und freien Marktwirtschaft zurück. Die Bevölkerung wächst von 4,2 Mio. im Jahre 1941 auf 6,2 Mio. im Jahre 1970. Mit dem Bevölkerungswachstum, den gehobenen Ansprüchen an die allgemeine Lebensqualität und dem wirtschaftlichen Aufschwung erhöht sich gleichzeitig der Verbrauch an elektrischer Energie.

Starkes Wachstum in allen Bereichen

Die eev hat sich seit ihrer Gründung als starker Player im Markt etabliert. Durch die günstige wirtschaftliche Konjunktur erzielt sie ein kräftiges Wachstum, das 25 Jahre anhalten wird: Von 1948 bis 1973 steigen sämtliche relevanten Parameter wie Einkaufsvolumen, Rückvergütungen und der Mitgliederbestand markant an. Parallel zum Wachstum nehmen auch die administrativen Arbeiten in der eev-Geschäftsstelle stetig zu.

Werbung als Differenzierungsmerkmal

Aufgrund der steigenden Werbeaktivitäten der Detailhändler werden eev intern Werbung und Verkaufsförderung ab 1950 aufgewertet und zusätzlich zu den bewährten Weihnachtsprospekten erstmals Dekorationsvorschläge für Ostern und Weihnachten gestaltet. 47 unterschiedliche Anzeigenmotive für die Werbung in Tageszeitungen stehen den Mitgliedern auf Wunsch zur Verfügung. Gemeinsam mit den Lieferanten organisiert die eev erfolgreich dezentrale Verkaufskurse und Geräteausstellungen zu den Themen «Kühlen und Waschen».

Das Einkaufsvolumen knackt erstmals die 100 Mio.-Marke

1959 verlässt die eev das Breitenrain-Quartier und bezieht neue Büroräume am Bubenbergplatz in Bern. Die anhaltende Hochkonjunktur hat nicht nur erfreuliche Seiten, sondern bringt auch Probleme mit sich. Es herrscht Vollbeschäftigung, der Markt für Arbeitskräfte ist ausgetrocknet. Gute und zuverlässige Elektroinstallateure im Gewerbe werden schweizweit gesucht. Mitte der 50er Jahre entwickelt sich zudem eine Do-it-yourself-Welle: Die Heimwerker kaufen Elektromaterial vermehrt in Warenhäusern, Baumärkten und Discountern. Die höheren Löhne und sinkenden Margen lassen die Erträge schrumpfen. Dieser Problematik begegnet die eev mit Appellen an ihre Mitglieder zur konsequenten Berücksichtigung ihrer Vertragspartner, aber auch mit kaufmännischen Informationen und Kalkulationshilfen. Eine erneut anziehende Wirtschaft und die genannten Massnahmen erlauben 1962 die erstmalige Überschreitung des Einkaufsvolumen von CHF 100 Mio.

Steigende Ansprüche und neuer Markenauftritt

Der Bund versucht, die Überhitzung der Konjunktur und die Teuerung zu dämpfen. Zu Beginn der 60er Jahre werden die Unternehmer in der Schweiz aufgerufen, bei Investitionen und bei der Einstellung ausländischer Arbeitskräfte Mass zu halten. Die Wirtschaft investiert massiv in die Erneuerung der überalterten Produktionsanlagen, da die Herstellung im Ausland zunehmend effizienter und preisgünstiger als in der Schweiz erfolgt. Das Dienstleistungs- und Warenangebot wird breiter, differenzierter und spezieller. Erwartungen und Anforderungen der Konsumenten steigen kontinuierlich.

Beispiele der Electro Revue aus den 60er Jahren

Diesen Bedürfnissen trägt auch die eev mit der Aktualisierung ihrer Werbeaktivitäten Rechnung: 1964 erhält der bewährte und beliebte Ganzjahresprospekt eine modernere und farbigere Gestaltung. Erstmals erscheint die «Electro Revue» mit einer Auflage von mehr als 900'000 Exemplaren. Die Beteiligung der Mitglieder ist überwältigend, der Prospekt wird in der ganzen Schweiz verteilt. 1967 gibt sich die eev darüber hinaus einen zeitgemässeren Markenauftritt; das neue Logo, ein stilisierter Stecker, ziert von nun an alle Werbemittel der Genossenschaft und dient dem einheitlichen Auftritt aller eev-Mitglieder.

Rasante technische Entwicklung sorgt mitunter für Irritationen

Mitte der 60er Jahre halten vorfabrizierte Fertigelemente in der Bauwirtschaft Einzug. Die neue Modul- und Fertigbauweise sorgt für Irritationen bei den Elektroinstallateuren, da auch vorgefertigte Elektromaterialien in Form von Kabelkanal-Systemen, die über den Verputz verlegt werden können, auf den Markt kommen. Theoretisch wäre es nun möglich, dass fortan Bauarbeiter die Kabelkanäle selbst verlegen könnten. Die Befürchtung ist jedoch unbegründet; nach anfänglicher Verunsicherung wird diese Form der Arbeitserleichterung von den Elektrikern rasch akzeptiert und in die Installationspraxis übernommen.

Zum Jubiläum: wirtschaftliche Überhitzung, Inflationsdruck und Beginn der Ölpreiskrise

Neue technologische Errungenschaften, wachsender Wohlstand und anhaltende Hochkonjunktur bilden die wesentlichen Rahmenbedingungen, die die Genossenschaft in diesen Zeiten beschäftigen. Der starke Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft erfordert eine erhebliche Flexibilität von Unternehmen und Politik. Der Bund trifft Anfang der 70er Jahre konjunkturdämpfende Massnahmen: Mit Restriktionen und Kontrollen der Bautätigkeit sowie einer rigideren Geld- und Kreditpolitik sollen die wirtschaftliche Überhitzung und die steigende Inflation eingedämmt werden. All diese Herausforderungen bewältigt die eev-Gemeinschaft jedoch vereint und solidarisch. Anlässlich der Generalversammlung 1973 in Zürich feiert die eev ihr 50-jähriges Jubiläum und blickt auf eine eindrückliche Entwicklung zurück; mittlerweile zählt die Genossenschaft mehr als 800 Mitglieder, das Einkaufsvolumen beläuft sich auf nahezu CHF 200 Mio. Eine eindrückliche Entwicklung, die mit dem Einsetzen der Ölpreiskrise gegen Ende des Jubiläumsjahres unter Druck geraten wird.

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